29.7.11-AUF-Pressemitteilung: Maßnahmen für schnelle Hilfe bei psychischen Erkrankungen dringend nötig
Die Beantwortung der letzten Anfrage von AUF Gelsenkirchen steht dazu im krassen Gegensatz zur Realität und hätte wohl kaum lapidarer ausfallen können. Die Stadtverwaltung schrieb am 29.4.2011:
"Die Sicherstellung der psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung in Gelsenkirchen obliegt der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe. Mangels gesetzlicher Regelungen besteht für den öffentlichen Gesundheitsdienst keine Möglichkeit, im Rahmen der regionalen Versorgung an den Planungen beteiligt zu werden. Für die niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiater bestehen bundesweit keine Zulassungsbeschränkungen. Demnach könnten sich weitere Fachärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Gelsenkirchen niederlassen. Dem Referat Gesundheit sind keine offensichtlichen Mängel in der Versorgung von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen in Gelsenkirchen bekannt."
In der WAZ vom 27.7.2011 wird bestätigt, dass 27 (siebenundzwanzig!) Wochen Wartezeit in Gelsenkirchen der Durchschnitt sind, die Menschen auf ein Erstgespräch beim ambulanten Psychotherapeuten warten müssen! Das ist nach Meinung von AUF ein nicht hinnehmbarer Zustand, insbesondere in einer Stadt, in der Arbeitslosigkeit und Armut große soziale Probleme bestehen. Die Lücke in der Versorgung von Kindern und Jugendlichen ist besonders eklatant.
Die psychische Erkrankungen haben sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt, wozu der Stress am Arbeitsplatz und die Sorge um Arbeit und Existenz beträchtlich beitragen wie auch Umwelteinflüsse wirken. "In persönlichen Gesprächen höre ich immer wieder von der Dramatik der langen Wartezeiten, von der dahinter stehenden Not, wenn im Leben alles durcheinander läuft und Hilfe dringend nötig ist. Schnelle Unterstützung durch eine Psychotherapie zu finden, ist äußerst schwer," so Dr. Willi Mast von AUF Gelsenkirchen.
AUF wird sich weiter mit dieser Thematik beschäftigen und Beratung und Konsequenzen auf städtischer Ebene einfordern.
Mir freundlichen Grüßen,
Martina Reichmann
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